Wie hilft die Infrastruktur im Wohnen konkret?
Selbstbestimmtes Wohnen kann sich unterschiedlich gestalten. Es umfasst die Wahl des eigenen Wohnraums, die Möglichkeit, eigenständig über Alltagsaktivitäten zu entscheiden, und die Freiheit, soziale Kontakte nach den persönlichen Bedürfnissen zu pflegen. Ein Beispiel ist die Überbauung Seewen Feld: Hier lebt Christian in einer modernen, barrierefreien Wohnung. Der Umzug von der grösseren Achter-Wohngruppe in eine kleinere Dreier-Wohngemeinschaft bringt für die Bewohner*innen viele Vorteile. Christian schätzt es, sich abends mit Unterstützung einer Betreuungsperson das Abendessen zuzubereiten. Er kann seine Wohnumgebung entsprechend seinen individuellen Bedürfnissen nutzen und erhält gezielte Unterstützung genau dort, wo sie erforderlich ist.
Der Innenumbau des Wohnhauses Ingenbohl ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, Wohnumgebungen an aktuelle Bedürfnisse anzupassen. Das einst sehr offen gestaltete Wohnhaus wurde in zwei separate Stockwerke aufgeteilt. Die Zimmer wurden in ihrer Anzahl reduziert und sind nun mit je einer Nasszelle erweitert, sodass jede*r Bewohner*in die eigene Wohlfühloase geniessen kann. Insgesamt soll der Lärmpegel im Haus reduziert werden, wodurch auch weniger Reizüberflutungen entstehen können. Mit barrierefreien Zugängen, modernen Sicherheitssystemen und einem wohnlichen Ambiente wird den Bewohner*innen eine Umgebung geschaffen, die Selbstständigkeit fördert und individuelle Unterstützung integriert.
Neben den baulichen Änderungen tragen auch spezifische infrastrukturelle Massnahmen zu einer verbesserten Wohn- und Betreuungsqualität bei. Mit einem separaten Personalraum und einem eigenen Büro wird die Infrastruktur weiter verbessert, um die Selbstbestimmung und Privatsphäre der Bewohner*innen zu fördern. Gleichzeitig entsteht eine klarere Trennung zwischen Betreuungs- und Verwaltungsaufgaben, was eine gezieltere Begleitung ermöglicht.
Auch smarte Technologien wie sprachgesteuerte Assistenzsysteme, automatisierte Lichtsteuerungen und weitere Fortschritte sollen in Zukunft vermehrt zum Einsatz kommen, wo dies für die Bewohner*innen einen Mehrwert bringt und finanziell tragbar ist.
Ein Blick in den Arbeitsbereich
Im Arbeitsbereich können eine moderne Infrastruktur und helle Arbeitsplätze gewinnbringend für die Förderung der Teilhabe sein. Eine barrierefreie Gestaltung der Arbeitsumgebung ist dabei essenziell: Angepasste Arbeitsplätze, ergonomische Hilfsmittel und unterstützende Technologien können dazu beitragen, Barrieren zu überwinden. Die Digitalisierung spielt hier ebenfalls eine zentrale Rolle, etwa durch die Nutzung digitaler Plattformen für Kommunikation und Aufgabenmanagement sowie das einfache Verbuchen interner Aufträge.
So wurde 2024 die Wäscherei in Seewen, welche auf zwei Etagen verteilt war, auf einem Stock im Erdgeschoss zusammengebracht. Das Resultat lässt sich durchaus sehen: Die Arbeitsabläufe wurden nicht nur effizienter und übersichtlicher, auch die räumliche Aufteilung und grosszügigen Arbeitsflächen ermöglichen mehr Teilhabe im Arbeitsprozess. Für Klient*innen aus anderen Abteilungen können auf diese Weise attraktive Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. Seit anhin helfen Mitarbeitende mit Unterstützungsbedarf aus der Montage und dem Creawerk abwechslungsweise beim Zusammenfalten der Wäsche und erhalten damit neue Lernfelder. Gemeinsam gelingt es uns, jährlich etwa 50 Tonnen Betriebswäsche zu verarbeiten. Durch die Zusammenarbeit wird das Wäscherei-Team entlastet und es entstehen wieder mehr Ressourcen.
Digitalisierung als Chance nutzen
Dank neuer Technologien wurde auch das Erfassen der Wäscheaufträge einfacher. Frei werdende Ressourcen der Fachpersonen werden genutzt, um die Mitarbeitenden gezielt zu schulen und Schlüsselfunktionen zu schaffen. Angeeignetes Wissen an einem Arbeitskollegen, einer Arbeitskollegin weiterzuvermitteln (peer to peer) macht die Mitarbeitenden stolz, schafft Verbindlichkeiten und steigert die Eigenmotivation. Auf diese Weise wird das Wäscherei-Team leistungsfähiger und personelle Schwankungen können besser abgefangen werden. Zusätzlich wird es möglich, weitere kleinere Wäscheaufträge zu akquirieren und zu verarbeiten.
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