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Integration gelingt

Von der Betreuung zur Begleitung

Das Büro der Begleitpersonen ist ausserhalb des Lebensraums der Wohngemeinschaft. Besuche auf der Gruppe werden angemeldet und Hilfe wird dann geleistet, wenn sie gefragt und abgesprochen ist. Die Hilfeleistungen nach dem Konzept der «Funktionalen Gesundheit» auszurichten bedeutet mehr als die PC-Arbeiten an einem anderen Ort zu erledigen oder Strukturen anzupassen. Sie bringt eine grundlegende Haltungsänderung in Unterstützung von Menschen mit Unterstützungsbedarf mit sich, die zur Reflektion einlädt und den Dialog fordert.

In der Aussenwohngruppen (AWG) in Brunnen wird seit Beginn die Form der kooperativen Agogik in der Begleitung umgesetzt. Die Tätigkeiten des Fachpersonals wurden nicht weniger, sie veränderten sich grundlegend in verschiedenen Aspekten und stellt die kompetente Teilhabe und ein normalisiertes selbstbestimme Leben ins Zentrum: Die Bewohner*innen entscheiden, wann sie einkaufen gehen möchten, zu welcher Uhrzeit sie ins Bett gehen oder wann sie Besuch empfangen möchten. Der Alltag richtet sich nach ihrem persönlichen Lebensstil und nicht nach einem Dienstplan der Begleitenden. Die nach den Vorgaben der UN-BRK ausgerichtete Begleitungsform forderte das Fachpersonal sowie die Klient*innen, sich nach einem selbstbestimmtes Leben auszurichten - das aber erst gelernt werden muss. Es beginnt damit, Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen aufzubauen. Mittels Vermittlung von Wissen, Information und den persönlichen Erfahrungen mit den Konsequenzen der eigenen Entscheidung wird Selbstwirksamkeit und das Sicherheitsgefühl der Klient*innen entwickelt. Zuerst für sich selbst einzustehen und aktiv eine Hilfeleistung einfordern, anstatt automatisch Unterstützung zu erhalten - in einem weitgehend unmündigen und rein fürsorglichem Setting.

Befähigen, zulassen und vertrauen

Kompetenzen wie Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen und Eigenverantwortung sind essentiell für die persönliche Entwicklung und kompetente Teilhabe im gesellschaftlichen Leben. Sie sind Grundlagen, damit der Alltag möglichst eigenständig organisiert wird, Partizipation möglich wird und die eigenen Lebensziele entwickelt werden können. Doch der Weg und die passende Begleitung hierzu - wie doch jede*r aus eigenen Erfahrungen weiss - sind nicht einfach. Denn dies heisst auch Fehler zulassen - was schneller gesagt als getan ist. Niemand sieht gerne zu, wie das Gegenüber einen Fehler begeht. Fehler sind positiv als enormes Erfahrungspotenzial zu sehen und bringen meist den grössten  "Lernerfolg". Fehler bergen natürlich auch Risiken. Hier wird eine grosse Herausforderung bei allen Formen der Begleitungstätigkeit offenbar. Die Evaluation der Hilfeleistungen, in welcher Situation welche Kompetenzen tragen können und welche Verantwortungen übergeben werden. Diese Fragen sins zentral für jede fachliche Evaluation und die Ausführungen der Hilfedienstleistung.

Positive Entwicklungen bei allen Beteiligten

Nach eineinhalb Jahren kann an Hand des Wohnsettings am Beispiel der AWGs in Brunnen eine positive Bilanz gezogen werden. Die Bewohner*innen bestimmen ihren Alltag in vielen Bereichen möglichst selbstständig. Die gestaltete Begleitung nach «Funktionaler Gesundheit» wird seitens der Bewohner*innen sehr geschätzt. Neues auszuprobieren und neue Herausforderungen anzunehmen ist dort inzwischen eine Grundhaltung. Den Menschen mit seinen Wünschen, Vorstellungen und die persönlichen Kompetenzen ernst zu nehmen und in den Vordergrund zu stellen, diese Arbeitshaltung schätzt auch das Fachpersonal und darf auf die erreichten Meilensteine stolz sein.

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