Larissa: Seit einem Jahr gibt es die Fachstelle SeGs, gib uns doch einen Rückblick.
Sara: Darauf schaue ich gerne zurück. Denn ich hatte mit einem Tisch, Stuhl, Laptop und vielen Ideen gestartet. Dank meinem vorherigen Beruf kannte ich bereits die Anliegen der Klient*innen und des Fachpersonals. Zunächst definierte ich das Angebot und Inhalt der Fachstelle. Anschliessend ging es darum, die neue Fachstelle im Betrieb bekannt zu machen. Neben zahlreichen Vorstellungsrunden nahm ich an verschiedenen Sitzungen teil. Gleichzeitig wurde das Angebot auf der BSZ-Webseite publiziert, im Intranet aufgenommen und Flyer erstellt. Es kamen schnell die ersten Anfragen und Aufträge, welche ich dann nach und nach angefangen habe zu bearbeiten.
Für wen bis du Ansprechpartnerin?
In erster Linie für Mitarbeiter*innen mit Unterstützungsbedarf und Bewohner*innen, welche Anliegen und Fragen zum Thema Sexualität haben. Ich bin aber auch Ansprechpartnerin für Angehörige, Fachpersonal und Führungskräfte, welche in Bezug auf die Begleitung von Menschen mit Unterstützungsbedarf Fragen haben.
Welchen Themen begegnest du während den Beratungen?
Das Themenspektrum ist sehr breit. Der Wunsch nach einer Beziehung oder einer Partnerschaft ist sehr gross und so treffe ich immer wieder Fragen zu Dating und Onlinedating an. Ich begleite aber auch Paare, die in der Beziehungsgestaltung Unterstützung wünschen. Zudem kommen viele persönliche Fragen zur Sexualität und zum eigenen Körper., oder Fragen wie «Wer ich bin und was möchte ich sein?», auf. Seitens Fachpersonal sind es Fragen zur Begleitung oder Unterstützung in Fragen rund um das Thema sexuelle Gesundheit.
Warum ist die Fachstelle wichtig?
Durch die Fachstelle erhält ein Thema, das noch immer tabuisiert ist, Raum und Platz. Dabei geht es nicht nur um die Genitalsexualität. Sondern vielmehr auch um Rechte, Bildung, Wissen und Gesundheit - und die Erfüllung dieser Themen steht doch letztlich im Mittelpunkt unseres Auftrags. Im Weiteren gibt es den Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, sehr persönliche Themen mit einer unabhängigen Person, die nicht Gruppenleiter oder Begleitperson ist, zu besprechen.
Was hast du dieses Jahr vor?
Neu steht dem Fachpersonal das Konzept «Umgang mit Thema Sexualität in der BSZ Stiftung» zur Verfügung. Es bietet ein Rahmen und eine Basis zum Thema Sexualität. Zudem werde ich zunächst eine Weiterbildung für das Fachpersonal anbieten, in welcher ich ihnen ein Grundwissen zum Thema Sexualität und Beeinträchtigung vermittle. Der Bildungsbedarf für die Mitarbeitenden mit Unterstützungsbedarf und Bewohner*innen werde ich zusammen mit den Standorten ermitteln und entsprechende Angebote schaffen. Ebenfalls werde ich ein kleines Projekt angehen, bei welchen Mitarbeitende mit Unterstützungsbedarf unterstützt werden, möglichst eigeninitiativ neue Kontakte zu knüpfen Beim «TräffPunkt» in Seewen und Einsiedeln können sie selbständig einen Aushang mit ihrem Anliegen machen. Das kann ein Ausflug ins Kino, ein Spaziergang oder sonst etwas sein. Da ich in den Beratungen oft angefragt wurde, wie man denn neue Kontakte knüpft, ist die Idee für das Projekt gekommen. Hier können sie niederschwellig und einfach neue Leute kennen lernen und «üben», auf neue Freunde zuzugehen.
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