Durchzug, klapperndes Geschirr, Licht, das blendet, laute Unterhaltung am Nachbarstisch. Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) nehmen bis zu 40% mehr Sinneseindrücke wahr. Die fehlende Filterfunktion führt zu Problemen bei der Verarbeitung von Reizen. Dies kann zu einer Überforderung und schliesslich zu einer Eskalation führen. Die Person beginnt dann zum Beispiel zu schreien, verletzt sich selbst oder wird gar aggressiv.
In der Begleitung von Menschen mit herausforderndem Verhalten (HEVE) geht es u.a. darum, solche Momente zu verhindern. Aus diesem Grund schafft die BSZ Stiftung besondere Räumlichkeiten, die einen Rückzug ermöglichen. So bleiben Durchzug, störende Geräusche und Stimmen draussen, das Licht kann gedämpft werden. Reizarme abgetrennte Räume, die aber dennoch die Möglichkeit zur Teilhabe am gemeinsamen Essen, an Gruppengesprächen oder Teamwork im Haupthaus zulassen. Denn beides ist wichtig: die Integration sowie die Möglichkeit des Trennens. Michael Weber, Co-Leiter Agogik der BSZ Stiftung: «Anfragen nach entsprechenden Angeboten für z. B. Menschen mit einer ausgeprägten Autismus-Spektrum-Störung (ASS) sind vorhanden. Und ein Blick in die heilpädagogischen Schulen zeigt uns, dass der Bedarf in den nächsten Jahren steigen wird.»
Der Pavillon für insgesamt 6 Klient*innen an der Haslenstrasse 30 wird voraussichtlich im Februar 2023 bezugsbereit sein. Zum Anbau gehören zwei grosse Arbeitsräume, ein Ruheraum, ein Bad, eine kleine Küche und ein grosszügiger, abgetrennter Aussenbereich mit Grünfläche. Das Ziel ist immer die grösstmögliche Selbständigkeit der Betroffenen. Je mehr sie selber machen können, desto wohler fühlen sie sich und umso weniger werden personelle Ressourcen gebunden. Der Standort Schübelbach bietet mit seinen verschiedenen Arbeitsbereichen den idealen Rahmen für solch durchlässige Angebote.
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